19. Oktober 2022

Ahrtal-Wiederaufbau: fehlendes Fachpersonal in den Verwaltungen

Bedingungen verbessern, Anreize schaffen, Vertrauen gewinnen

  • Gesprächsteilnehmer im Amtszimmer
    Foto: dbb rlp
    dbb zu Gast in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Hubertus Kunz, Hiltrud Dahr, Bürgermeister Guido Orthen, Lilli Lenz, Werner Kasel und Büroleiter Ottmar Fuhrmann.
  • Gesprächsteilnehmer vor Verwaltungsgebäude Foto: dbb rlp dbb zu Gast in Altenahr: Erster Beigeordneter Georg Knieps, Lilli Lenz, Werner Kasel, Zentralabteilungsleiterin Sabine Löhndorf , Hiltrud Dahr udn Hubertus Kunz.

dbb rheinland-pfalz und komba-Gewerkschaft zu Besuch im Flutgebiet

Dringend gesucht werden Planer, Ingenieure und Verwaltungsfachleute auf allen kommunalen Verwaltungsebenen im flutgebeutelten Landkreis Ahrweiler.

Ohne zusätzliches Fachpersonal ist die Mammutaufgabe des Wiederaufbaus nach der Flutkatastrophe in Juli 2021 nicht zu stemmen.

Dringend gebraucht werden angesichts der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt pragmatische Anreizlösungen im finanziellen öffentlichen Dienst- und Tarifrecht, damit sowohl Neuzugänge als auch vorhandenes, hart am Anschlag arbeitendes Personal die Anerkennung bekommen können, die Dienst in der Ausnahmesituation des Jahrhunderts im betroffenen Landstrich eben erforderlich macht.

Es geht um die Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur – kommunal und privat. Es geht um die Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen für zügiges Handeln der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft.

Das wird viele Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit muss es darum gehen, was möglichst reibungslos verwaltet und ohne übermäßige Bürokratie möglich gemacht werden kann. Nicht hören wollen die kommunalen Akteure vor Ort als kleinlich empfundene Einwände aus den Genehmigungs- und Prüfungsinstanzen des Landes, warum praktisch Naheliegendes gerade nicht machbar sein soll.

Dieses Stimmungsbild nahmen Vertreterinnen und Vertreter des dbb rheinland-pfalz sowie der Kommunalgewerkschaft komba mit aus zwei Gesprächsterminen im Ahrtal am 18. Oktober 2022.

dbb Landeschefin Lilli Lenz: “Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Tarif- und Besoldungssituation verbessert. Der Personalstand in den von der Flut und ihren Folgen betroffenen Kommunen muss zügig verbessert werden. Innerlich für einen anspruchsvollen Job bereite, engagierte Mitarbeiter bekommt und bindet man aber nur unter den richtigen Bedingungen. Egal, ob Tarifbeschäftigte oder Beamte, der Dienst vor Ort muss sich besonders in angespannten Zeiten im wahrsten Wortsinn auszahlen. Das gilt besonders für den öffentlichen Dienst in den Flutgebieten, in denen viele Kolleginnen und Kollegen neben dem hohen Dienstpensum auch noch private Schicksalsschläge durch die Katastrophe verarbeiten müssen. Wenn aber an übergeordneten Stellen die Bürokratie dank schlankerer Verfahren weniger bremst, kann den Kommunalverwaltungen und damit den betroffenen Bürgern zügiger und pragmatischer geholfen werden.“

Guido Orthen, Bürgermeister der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, und der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Altenahr, Georg Knieps, empfingen die dbb Delegation jeweils in ihren Büros, kurz bevor am Nachmittag ein Treffen der Landrätin und der Bürgermeister mit dem neuen Landesinnenminister unter paralleler Themenstellung stattfand.

Für den dbb Landesbund nahmen an den Gewerkschaftsterminen neben der Landesvorsitzenden Lilli Lenz vom dbb Kreisverband der Vorsitzende Werner Kasel, Hiltrud Dahr, gleichzeitig komba Kreisvorstandsmitglied und Hubertus Kunz sowie dbb Landesgeschäftsführer Malte Hestermann teil.